Die Resistenz gegen antimikrobielle Mittel (AMR) forderte 2019 5 Millionen Menschenleben und stellt somit eine große Herausforderung für die globale öffentliche Gesundheit dar. Nationale Aktionspläne (NAP) sind die wichtigste Methode zur Steuerung nationaler Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung von AMR. Obwohl bereits mehrere NAPs entwickelt wurden, gibt es keine umfassende Inhaltsanalyse dieser Pläne. Ein Team aus verschiedenen Forscher*innen, darunter 3 Mitglieder unseres Verbundes, hat eine systematische Bewertung der NAP-Umsetzung in 114 Ländern durchgeführt.
Der multiresistente Opportunist Stenotrophomonas maltophilia spielt in einem unserer Projekte eine zentrale Rolle: er ist Teil von gemischten Biofilmen, in denen die Wechselwirkungen zwischen pulmonalen Opportunisten und auftretenden antimikrobiellen Resistenzen untersucht werden (IPT2). Auf der im Juni stattgefundenen, hochangesehenen Konferenz der amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie (ASM) „ASM Microbe 2022“ wurde intensiv über diesen Erreger, der zunehmend Resistenzen gegen herkömmliche Medikamente entwickelt, diskutiert. Das Video, das live in Washington DC aufgezeichnet wurde, gibt es hier.
Pressemitteilung der Autonomen Universität Barcelona (UAB) vom 05.09.2022
Researchers from the Bacterial Pathogenesis and Antimicrobials group of the Institut de Biotecnologia i de Biomedicina (IBB) and the Department of Genetics and Microbiology at UAB, have evaluated several compounds that have been shown to inhibit biofilm formation in important opportunistic human pathogens. The targets of these molecules include multidrug-resistant Gram-negative and Gram-positive pathogenic bacteria as well as the fungal pathogen Candida albicans. The study was carried out in a collaboration which involved three more European laboratories.
Seit dem 31.05.2022 können wir uns über ein neues assoziiertes Projekt im Verbund freuen:
Vitality
Mehr als 2 Millionen Kinder weltweit sind HIV-positiv, über 90% davon leben in Subsahara-Afrika. Vitality ist eine EDCTP (European & Developing Countries Clinical Trials Partnership)-finanzierte klinische Studie in Sambia und Simbabwe, in der die Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung auf die Gesundheit von HIV-positiven Kindern untersucht wird.
Pressemitteilung vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) vom 25.07.2022
Gemeinschaften von Bakterienarten (Mikrobiome) sind in einer bestimmten Umgebung oft stabil und gut an sie angepasst, sei es in der menschlichen Mundhöhle oder in einem See. Der Mensch verändert naturnahe Lebensräume immer schneller – im Zuge der Verstädterung insbesondere Städte und ihr Umland. Ein Team unter Leitung des IGB und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) untersuchte nun im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbundes „Infektionen“ Bakteriengemeinschaften in städtischen Gewässern und Abwässern in Berlin und verglichen sie mit Gemeinschaften aus weniger vom Menschen beeinflussten Seen aus dem ländlichen Umland. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verstädterung große Mengen an Nährstoffen, chemischen Schadstoffen und antimikrobiellen Produkten in Gewässer verbringt und dadurch die Zusammensetzung des Mikrobioms zugunsten von Bakteriengruppen verändert, die humanpathogene Bakterien enthalten – mit noch unbekannten Folgen für die Funktion der Lebensräume und für die Gesundheit von Mensch und Tier. Die Publikation ist heute in der Fachzeitschrift „Science of the Total Environment“ erschienen.